Familien unter besonderem Druck
Libelle-Serie „UND JETZT?!“: Familientherapeutin Birgit Mewes erklärt, vor welchen Herausforderungen Patchwork-Familien in der Coronazeit stehen.
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Alle Kinder, die bis zum 30. September 2023 sechs Jahre alt werden, kommen im Sommer 2023 in die Schule. Das scheint noch lange hin, aber die Stadt lädt immer schon zwei Jahre vor der Einschulung alle Eltern zu einem Informationsabend ein. So haben die Familien ausreichend Zeit, das Kind bis zum Schulalter zu unterstützen und zu fördern und sind selbst rechtzeitig über die Organisation der Abläufe informiert. Die Präsentation zu dem Infoabend ist wegen der Pandemie nun online zugänglich.
Dabei geht es überhaupt nicht darum, dem Kind schon Lesen oder Rechnen beizubringen, ganz im Gegenteil, das ist nicht erwünscht. Für die Einschulung und einen guten Start in der Schule sind andere Kompetenzen wichtig, nämlich unter anderem eine gewisse Selbstständigkeit, die Neugier aufs Lernen und soziales Verhalten. In der Präsentation bekommen Eltern ganz einfache Tipps und Anregungen für den Alltag, wie sie ihr Kind in diesem Bereich fördern können:
Dem Kind, wenn immer möglich, die Zeit geben, seine Schuhe selbst zuzumachen, sich allein anzuziehen, die Nase zu putzen und zur Toilette zu gehen – inklusive Händewaschen. Viel mit dem Kind sprechen, es ausreden lassen, zusammen Bilderbücher anschauen und regelmäßig vorlesen. Das Kind spielerisch zu viel Bewegung anregen: gemeinsam mit einem Ball spielen, hüpfen und balancieren, schaukeln und mehr. Auch erste Verkehrsregeln können geübt werden. Vielleicht möchte das Kind schon mal allein in den Kiosk gehen und eine Süßigkeit kaufen, während die Mutter draußen wartet? Regelmäßige Schwimmbadbesuche sind eine schöne gemeinsame Aktion in dieser Zeit. Auch die Feinmotorik übt das Kind wie nebenbei: zum Beispiel beim gemeinsamen Malen, Einkleben von Fotos, Schneiden von Basteleien, aber auch Sortieren oder Aufräumen seiner Sachen. Eine Höhle zu bauen oder mit alten Schuhkartons oder Bauklötzen einen Bauernhof zu basteln, fördert die dreidimensionale Wahrnehmung – und macht vor allem Spaß. Am allerschönsten ist all das natürlich, wenn immer mal wieder eine Freund*in dabei sein kann.
Der Trick ist also, das Kind am Leben teilnehmen zu lassen, es mit einzubeziehen, wo immer es sich anbietet. So nimmt es fast unmerklich ganz viel von seiner Umgebung wahr und interessiert sich für Natur, Umwelt, Mengen, Zahlen, Farben, seinen Körper, die Ernährung, Religion, Sprache und vieles mehr. Es lernt, dass es ein wenig mit auf seine Sachen aufpassen und sie pfleglich behandeln muss. In der Familie und mit Freund*innen trainiert es Rücksichtnahme und Empathie. So im Alltag gut vorbereitet, startet das Kind mutig, neugierig und voller Freude in die erste Klasse und wird in der neuen Umgebung und mit den neuen Herausforderungen gut zurechtkommen.
Tags: Einschulung , Schule , Stadt Düsseldorf
Kategorien: Stadtleben , Gelassen erziehen